Im Tal des Kali Gandaki

Wir landeten wortwörtlich in der Region Mustang und mussten in Jomosom erstmals wieder eine Trägercrew oder Tragtiere auftreiben. 

Wir stellten auch gleich zu Beginn unser Programm auf den Kopf. Der frühe Schnee machte uns auch in Mustang bei vielen geplanten Dingen einen Strich durch die Rechnung, viele hohe Pässe waren unpassierbar geworden. Aber man ist ja flexibel.

Da wir von Dolpo her bestens an die Höhe akklimatisiert waren, fuhren wir mit einem Jeep in zwei Tagen von Jomosom nach Lo Manthang. Die Strasse ist holprig und staubig. Der Strassenbau schreitet in Nepal stetig voran, auch in Mustang – super für die Einheimischen, nicht so toll fürs Trekking. Unterwegs besuchten wir die roten Felswände von Dhakmar / Drakmar und das älteste aktive Kloster Nepals Ghar Gompa (mehr als 1200 Jahre alt).

Lo Manthang war früher die Hauptstadt des Königreiches Lo. Daran erinnert heute nicht mehr viel. Innerhalb der Stadtmauern gibt es vier Klöster, drei können besichtigt werden.

Die Ortschaft schien uns allgemein recht verlassen zu sein. Wir vermuten, dass Corona an diesem Umstand nicht ganz unschuldig ist. Viele Nepali scheinen in den letzten Jahren ins Ausland oder ins Flachland gegangen zu sein, wie wir aus Gesprächen mit unseren Guides erfahren haben. Ein alter Mann hat uns bei einem unserer Spaziergänge zu sich aufs Dach eingeladen. Die Aussicht über die Stadt innerhalb der Mauern war eindrücklich. Anschliessend mussten wir natürlich auch noch seinen Souvenir-Shop besuchen, was wir natürlich machten. Ein gewiefter Geschäftemacher.

In Lo Manthang stiess dann der Koch mit den Lebensmitteln und vier Trägern und einem neuen Assistant Guide zu uns. Somit war unsere Crew komplett um weiter zu trekken. Von Lo Manthang ging es zuerst nordwärts um danach dem Kali-Gandaki-Tal auf der Ostseite entlang südwärts zu laufen. Gerade während den ersten Tagen war der Weg sehr einsam und wir begegneten nicht vielen Menschen.

So besuchten wir den Ort Samdzong nahe der tibetischen Grenze, das abgelegene Kloster Chödzong Gompa und das bekannte Luri-Kloster, das wie ein Adlerhorst an einer Felswand klebt. Begleitet wurden wir vom Himalaya-Panorama auf die Achttausender Annapurna und Dhaulagiri.

Mustang ist wie Dolpo sehr trocken, wie eine Wüste. Die Erosionslandschaften, durch die wir wanderten, sind grossartig. In den Flüssen fanden wir sogar Versteinerungen von Ammoniten, die Region ist bekannt dafür. Schade war nur, dass wir in keinem der Klöster einen Mönch antrafen, die sind scheinbar alle wegen dem frühen Wintereinbruch nach Pokhara abgestiegen.

Je weiter wir nach Süden liefen, desto mehr Zivilisation trafen wir an. Plötzlich gab es wieder Lodges und Natel-Empfang, unser Koch konnte wieder frisches Gemüse nachkaufen. Über die Orte Yara, Tangge, Tetang wanderten wir südwärts, den Himalaya-Achttausendern entgegen. Ziel unserer Mustang-Runde war Muktinath, ein für Buddhisten und Hindus heiliger Pilgerort.

In Muktinath bestaunten wir erneut das Bergpanorama und die von weit hergereisten Pilger. Dank neuer Strasse ist es viel einfacher geworden, diesen heiligen Ort zu besuchen. Auf das Baden im heiligen Wasser haben wir aber dann doch verzichtet.

Unser Weiterweg führt nun via die Annapurna-Region zurück ins Flachland. Dafür geht es für uns nochmals in die Höhe, bevor wir dann mit dem Bus wieder Richtung Kathmandu schaukeln.

2 Gedanken zu „Im Tal des Kali Gandaki“

  1. Wunderbare Bilder und viel Abenteuer. Danke Susanne. Es ist spannend euer Trekking zu verfolgen. Etwas neidisch bin ich schon…..
    An die Höhe habt ihr euch gut gewöhnt?
    Liebe Grüsse und bis bald.
    Regula

    1. Liebe Regula
      Vielen Dank für deine Rückmeldung.
      Ja, wir haben uns gut an die Höhe gewöhnt. Ganz zu Beginn hatten wir nach den ersten Aufstiegen in grössere Höhen (über 3500m) leichte Kopfschmerzen. Nun waren wir die meiste Zeit der vergangenen Wochen über 4000 m.ü.M., da waren wir bestens akklimatisiert.
      Bis bald und liebe Grüsse
      Susanne

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